Die Lehrerin/ der Lehrer berücksichtigt die (Miss-) Erfolgsorientierungen der SuS in Bezug auf ihre eigenen Leistungen und ermöglicht das Erleben von Selbstwirksamkeit.(QB5-3)
Indikatorenebene:
Erleben von Aktivität: „Ich kann etwas bewirken in Bezug auf die Gruppe, den Prozess, den Inhalt/Thema“
Erleben von Bedeutsamkeit: „Ich bin wichtig für die Gruppe, den Prozess, die Inhalte“
Feedback-Strukturen: bezogen auf Selbst, Selbstregulation, Lernprozess, Aufgabe
- Feedup (Wie soll es gemacht werden?), Feedback (Wie wurde es gemacht), Feedforward (Wie kann es weitergehen?)
- Umgang mit Fehlern (eigene Fehler, Fehler der SuS)
- Kriterien: situativ bedeutsam, kriteriengeleitet, nachvollziehbar, angemessen
Möglichkeiten der Reflexion: bezogen auf Aufgabe, Lernprozess, Selbstregulation, Selbst
Begriffskläung Selbstwirksamkeit
Unter Selbstwirksamkeit (self-efficacy beliefs) versteht die kognitive Psychologie die Überzeugung einer Person, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können. Geprägt wurde der Begriff von dem amerikanischen Psychologen Albert Bandura.
Selbstwirksamkeitserwartung hat größere Auswirkung auf Lernerfolg als Kognition (Bandura)
Eigene Erfolgserlebnisse Erfolg bei der Bewältigung einer schwierigen Situation stärkt den Glauben an die eigenen Fähigkeiten – man traut sich auch in Zukunft das Beherrschen solcher Situationen zu –, während Misserfolge dazu führen können, an der eigenen Kompetenz zu zweifeln und in Zukunft vergleichbare Situationen eher zu meiden. Damit es zu einer solchen Beeinflussung der eigenen Selbstwirksamkeitserwartung durch (Miss-)Erfolgserlebnisse kommt, muss die Person jedoch diese (Miss-)Erfolge ihrer eigenen (Un-)Fähigkeit zuschreiben (d. h. internal und stabil attribuieren). Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung zeigten trotz einzelner Rückschläge eine höhere Frustrationstoleranz. Stellvertretende Erfahrung Meisterten andere Menschen mit Fähigkeiten, die den eigenen gleichen, eine Aufgabe, traue man sie sich selbst auch eher zu. Andererseits demotiviere ein Misserfolg solcher Personen. Dabei gelte: Je größer die Ähnlichkeit zur beobachteten Person, desto stärker die Beeinflussung durch das Vorbild.
Verbale Ermutigung Menschen, denen gut zugeredet wird und denen von anderen zugetraut werde, eine bestimmte Situation zu meistern, strengten sich eher an. Sie glaubten mehr an sich, als wenn andere an ihren Fähigkeiten zweifelten. Zugleich sei es wichtig, jemanden nicht unrealistisch zu fordern. Das würde bei wiederholtem Misserfolg eher demotivieren.
Emotionale Erregung Die eigenen physiologischen Reaktionen auf eine neue Anforderungssituation sind oft Grundlage unserer Situations- und Selbstwirksamkeitsbewertung. Beispielsweise gehen Herzklopfen, Schweißausbrüche, Händezittern, Frösteln, Übelkeit oft mit emotionalen Reaktionen wie Anspannung oder Angst einher. Diese Anzeichen ließen sich leicht als Schwäche interpretieren und Selbstzweifel aufkommen. Ein Abbau von Stressreaktionen könne Menschen helfen, entspannter an Herausforderungen heranzugehen und sie so besser zu meistern.
Lt. Mathias Grünke (Berufliche Rehabilitation 2001, S158ff) Die Bedeutung der Selbstwirksamkeit für die berufliche Integration:
„Die damit einher gehenden Unwägbarkeiten stellen hohe Anforderungen an die emotionale Belastbarkeit der Jugendlichen. Sie verlangen ein großes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die immer wieder neuen Anforderungen in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern bewältigen zu können. Bandura ( 1977; 1997) hat diese optimistische Einschätzung hinsichtlich der eigenen Kompetenzen als Persönlichkeitskonstrukt mit einem theoretischen Fundament und einem empirischen Bezug ausgestattet. Er bezeichnet diese Eigenschaft als „Selbstwirksamkeit“ und differenziert sie in die sogenannte „Ergebnis-„ und „Wirksamkeitserwartung“. Während unter der Ergebniserwartung die Absicht verstanden wird, dass bestimmte Maßnahmen auch bestimmte Konsequenzen nach sich ziehen, ist mit der Wirksamkeitserwartung die Überzeugung gemeint, selbst imstande zu sein, diese Maßnahmen zu realisieren. Bandura beruft sich bei seinen Ausführungen u.a. auf das Erwartungs- x Wert-Modell von Atkinson ( 1964) und das attributionstheoretische Konzept der Motivation von Weiner (1985; 1986).
Von Atkinson übernimmt er die Annahme, dass die Leistungen einer Person im wesentlichen von zwei Faktoren abhängen: Der Einschätzung, durch das eigene Verhalten eine bestimmte Wirkung erzielen zu können, und dem subjektiv empfundenen Anreiz dieser Wirkung. Darüber hinaus greift er Weiners Hypothese auf, dass Menschen dann schwierige Aufgaben in Angriff nehmen und zielstrebig zu Ende bringen, wenn sie Erfolge auf die eigenen Fähigkeiten und Misserfolge auf mangelnde Anstrengungen zurückführen. Eine fundierte und kritische Darstellung des Paradigmas der Selbstwirksamkeit und seiner theoretischen Begründung findet sich z.B. bei Mielke (1984)….„
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