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Qualitätsrahmen Unterricht ESENT
Stand: 2023-11-06
Im Folgenden finden Sie den Qualitätsrahmen Unterricht in verschiedenen Versionen:
Leitgedanken
Übergeordnete Zielsetzung ist es, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot auf der Basis ihrer Lernausgangslagen durch eine individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung zu ermöglichen, ihre Aktivitätspotenziale zu entfalten und ihre Teilhabe zu erweitern.
Zur Realisierung dieser Zielsetzung dienen im Rahmen von Unterricht die im Folgenden aufgeführten Qualitätsbereiche. Sie bilden am SAF Freiburg, Abt. Sonderpädagogik den Referenzrahmen für die Planung, Durchführung, Reflexion und Bewertung von Lehr-Lernsituationen. Bezugspunkte hierfür sind die IBBW-Publikationsreihe „Wirksamer Unterricht“, der „Unterrichtsfeedbackbogen Tiefenstrukturen“ des IBBW sowie „Fokus Unterrichtsbewertung“ des KM.
Qualitätsbereiche für Lehr-Lernsituationen
QB1 Beziehungsgestaltung
QB2 Kognitive Aktivierung
QB3 Konstruktive Unterstützung
QB4 Strukturierte Klassenführung
QB5 Förderschwerpunktspezifische Qualitäten
Die tiefenstrukturellen Dimensionen „Kognitive Aktivierung“, „Konstruktive Unterstützung“ und „Strukturierte Klassenführung“ wurden aus sonderpädagogischer Perspektive konkretisiert und durch die „Beziehungsgestaltung“ sowie förderschwerpunktspezifische Aspekte vervollständigt. In ihrem Zusammenspiel und unter Berücksichtigung der Fachdidaktiken entfalten sie ihre Wirksamkeit.
Den fünf Qualitätsbereichen sind Qualitätskriterien, den Qualitätskriterien wiederum Indikatoren zur Konkretisierung zugeordnet. Die Qualitätskriterien und -indikatoren erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie können je nach Lerngruppe und Zielsetzung des Unterrichts in ihrer Relevanz variieren und unterschiedlich gewichtet werden.
QB 1 Beziehungsgestaltung
1.1 Die Lehrkraft begegnet den Schüler:innen empathisch, respektvoll und wertschätzend.
Indikatoren
Die Lehrkraft behandelt alle Schüler:innen freundlich.
Die Lehrkraft zeigt echtes Interesse für die Perspektiven und Meinungen der Schüler:innen.
Die Lehrkraft nimmt die Gefühle und Probleme der Schüler:innen ernst.
Die Lehrkraft zeigt angemessen Mitgefühl.
1.2 Die Lehrkraft zeigt Herzlichkeit und Wärme.
Indikatoren
Die Lehrkraft teilt die Freude von Schüler:innen.
Die Lehrkraft spendet Trost, der von den Schüler:innen angenommen werden kann.
Die Lehrkraft vermittelt den Schüler:innen über (non-) verbale Ausdrucksformen das Gefühl des Angenommenseins.
1.3 Die Lehrkraft wahrt eine Balance zwischen Nähe und Distanz.
Indikatoren
Die Lehrkraft achtet die Grenzen der Schüler:innen.
Die Lehrkraft setzt (situations- und alters-)angemessen Grenzen in Bezug auf Körperkontakt und Kommunikation.
Die Lehrkraft lässt eine angemessene Form von Nähe zu.
Die Lehrkraft macht angemessene Angebote, die Nähe ermöglichen.
1.4 Die Lehrkraft achtet auf die Befriedigung von Grundbedürfnissen.
Indikatoren
Die Lehrkraft sichert beständige Beziehungen.
Die Lehrkraft bietet den Schüler:innen (wenn nötig) einen Rückzugsraum.
Die Lehrkraft achtet den Pausen-, Ruhe- und Schlafbedarf der Schüler:innen.
Die Lehrkraft bietet den Schüler:innen Sicherheit und Verlässlichkeit.
Die Lehrkraft ermöglicht es den Schüler:innen, im Bedarfsfall zu essen und zu trinken.
Die Lehrkraft bietet den Schüler:innen die Möglichkeit zum Toilettengang.
Die Lehrkraft sichert erforderliche Angebote zur Pflege.
Die Lehrkraft nimmt Rücksicht auf den Gesundheitszustand der Schüler:innen.
Theoriebezüge: Maslow, Traumapädagogik
1.5 Die Lehrkraft hält die Beziehung zu den Schüler:innen auch in herausfordernden Situationen
aufrecht.
Indikatoren
Die Lehrkraft bleibt auch in herausfordernden Situationen wertschätzend.
Die Lehrkraft achtet darauf, die Schüler:innen nicht zu beschämen.
Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen bewusst, ihre gemachten Erfahrungen durch relativierende, korrigierende oder verändernde Gegenerfahrungen zu ergänzen oder zu kontrastieren.
Die Lehrkraft zeigt Verständnis.
Die Lehrkraft zieht sich im Sinne einer Deeskalation situativ zurück.
Theoriebezüge: Beziehungspädagogik
1.6 Die Lehrkraft ermöglicht ein positives Klassenklima.
Indikatoren
Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen ein gelingendes Miteinander.
Die Schüler:innen hören einander zu und lassen sich gegenseitig ausreden.
Die Lehrkraft und Schüler:innen gehen geduldig miteinander um.
Die Schüler:innen helfen und unterstützen sich gegenseitig.
Die Schüler:innen stellen einander bei Fehlern nicht bloß.
Das Klassenklima ist durch Zusammenhalt geprägt.
Die Schüler:innen sprechen in einem respektvollen und höflichen Ton mit der Lehrkraft.
Die Schüler:innen hören der Lehrkraft zu und lassen sie ausreden.
1.7 Die Lehrkraft arbeitet dialogisch und kooperativ mit den am Unterricht beteiligten Personen
zusammen.
Indikatoren
Die Lehrkraft arbeitet wertschätzend mit den am Unterricht beteiligten Personen zusammen.
Die am Unterricht beteiligten Personen agieren in ihrem gemeinsam abgestimmten Verantwortungs- und Zuständigkeitsbereich rollenadäquat.
Die am Unterricht beteiligten Personen stimmen situativ Aufgaben ab.
Verweise: Qualitätsrahmen: Kooperative Prozesse subsidiär gestalten
QB 2 Kognitive Aktivierung
2.1. Die Lehrkraft berücksichtigt die individuellen Lernausgangslagen der Schüler:innen.
Indikatoren
• Die Lehrkraft berücksichtigt behinderungsspezifische Voraussetzungen der Schüler:innen, z.B. kognitive, sprachliche, motorische, sozial-emotionale …
Die Lehrkraft knüpft an die Lebenswelt der Schüler:innen an.
Die Lehrkraft bezieht die Interessen der Schüler:innen mit ein.
Die Lehrkraft schafft gemeinsame Erfahrungs- und Aneignungsräume.
Die Schüler:innen bringen Vorwissen, Vorerfahrungen und Vorstellungen zu einem Thema ein.
2.2. Die Lehrkraft fokussiert den Unterricht unter Berücksichtigung fachwissenschaftlicher und
fachdidaktischer Aspekte auf die zentralen Inhalte und Ziele.
Indikatoren
Die Lehrkraft arbeitet die zentralen Aspekte eines Themas heraus und setzt diese in eine sachlogische Reihenfolge.
Die Lehrkraft gestaltet Bildungsangebote auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich deren Wirksamkeit.
Die Lehrkraft sorgt für einen zielgerichteten Einsatz von Methoden, Sozialformen und (digitalen) Medien.
Die Lehrkraft adaptiert Inhalte situativ flexibel.
Die Lehrkraft gestaltet die Lernzeit effektiv und effizient.
Die Lehrkraft achtet auf eine schüler:innenorientierte und inhaltsbezogene Abfolge, Länge und Gestaltung der Unterrichtsphasen.
Die Lehrkraft sorgt für Transparenz im Hinblick auf die Begründung des Lerngegenstands, die Ziele, die Inhalte und den Ablauf.
2.3. Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen eine vertiefte Auseinandersetzung mit den zentralen
Inhalten.
Indikatoren
Die Lehrkraft wählt Inhalte, Aufgabenformate, Medien und Methoden, die die Schüler:innen zum Nachdenken anregen.
Die Lehrkraft stellt Fragen so, dass diese zu einer vertieften Auseinandersetzung anregen.
Die Schüler:innen erläutern eigene Lösungswege.
Die Schüler:innen erklären, beschreiben, begründen ihre Antworten.
Die Schüler:innen erläutern, wie etwas Neues mit dem Bekannten zusammenhängt.
Die Schüler:innen wenden bisher Gelerntes in neuen Zusammenhängen an.
Die Lehrkraft bietet passende Aneignungsmöglichkeiten an.
2.4. Die Lehrkraft sichert wesentliche (Teil-)Ergebnisse, die für das Weiterlernen hilfreich sind.
Indikatoren
Schüler:innen fassen (Teil-) Ergebnisse mit Blick auf das Lernziel zusammen.
Die Lehrkraft nutzt geeignete Medien, um (Teil-) Ergebnisse festzuhalten.
Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen das Wiederholen, Üben und Festigen von Lerninhalten.
2.5. Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen, sich engagiert am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen.
Indikatoren
Die Lehrkraft weckt bei den Schüler:innen Interesse, Motivation und Freude am Unterricht.
Die Schüler:innen beteiligen sich aufmerksam und aktiv am Unterricht.
Die Schüler:innen stellen Fragen, wenn ihnen etwas unklar ist.
QB 3 Konstruktive Unterstützung
3.1 Die Lehrkraft unterstützt die Schüler:innen individuell in ihrem Lernprozess.
Indikatoren
Die Lehrkraft beobachtet die Schüler:innen gezielt in ihrem Lernprozess.
Die Lehrkraft individualisiert und differenziert (z.B. bzgl. der Aneignungsmöglichkeiten, des Schwierigkeitsgrades, der Methoden, der Hilfsmittel …) entsprechend der individuellen Lernausgangslagen und Ziele der Schüler:innen.
Die Lehrkraft nimmt sich gezielt Zeit für einzelne Schüler:innen.
Die Lehrkraft adaptiert ihren Unterricht situativ.
3.2 Die Lehrkraft verwendet eine professionelle Lehrer:innensprache.
Indikatoren
Die Lehrkraft passt ihre Äußerungskomplexität an die Lernausgangslagen der Schüler:innen an, v.a. hinsichtlich des Wortschatzes und der Grammatik.
Die Lehrkraft drückt sich sprachlich deutlich und korrekt aus.
Die Lehrkraft variiert die Lehrer:innensprache situativ angemessen.
Die Lehrkraft setzt Visualisierung unterstützend ein, z.B. durch Gegenstände, Bilder, Schrift, lautsprachunterstützende Gebärden.
Die Lehrkraft setzt handlungsbegleitendes Sprechen ein.
Die Lehrkraft hält Blickkontakt und stellt damit einen persönlichen Bezug zu den Schüler:innen her, sichert deren Aufmerksamkeit, signalisiert aktives Zuhören.
Die Lehrkraft setzt Mimik und Gestik unterstützend ein.
3.3 Die Lehrkraft unterstützt das Sprach- und Textverständnis der Schüler:innen.
Indikatoren
Die Lehrkraft nutzt Formen der Visualisierung, z.B. durch Gegenstände, Bilder, Piktogramme, Schrift.
Die Lehrkraft wiederholt und modelliert Schüler:innenäußerungen gezielt, z.B. durch korrektives Feedback.
Die Lehrkraft stellt gezielt Nachfragen.
Die Lehrkraft übt gezieltes Nachfragen mit den Schüler:innen ein und verstärkt dieses positiv.
Die Lehrkraft strukturiert ihre sprachlichen Äußerungen klar, z.B. gliedert sie Arbeitsaufträge in Teilschritte, setzt bei Lehrer:innenvorträgen gezielt Pausen ein.
Die Lehrkraft wendet Lese-Leicht-Kriterien zur Vereinfachung von Lesetexten an.
3.4 Die Lehrkraft gibt den Schüler:innen Feedback, das zum Weiterlernen hilfreich ist.
Indikatoren
Die Lehrkraft macht frühzeitig transparent, zu welchen Aspekten im weiteren Verlauf ein Feedback gegeben werden soll.
Die Lehrkraft informiert Lernende kontinuierlich während des Lernprozesses über ihren aktuellen Lernstand sowie ihre individuelle Lernentwicklung.
Die Rückmeldungen der Lehrkraft helfen den Schüler:innen, ihre Fehler zu erkennen und ihr weiteres Vorgehen zu verbessern.
Die Lehrkraft weist die Schüler:innen angemessen auf Lernerfolge wie auch auf Verständnisschwierigkeiten oder Wissenslücken hin.
Die Lehrkraft vermittelt Strategien, die die Schüler:innen bei der Bearbeitung künftiger Aufgaben einsetzen können.
3.5 Die Lehrkraft bietet Möglichkeiten zur Reflexion.
Indikatoren
Die Lehrkraft macht frühzeitig Kriterien für die spätere Reflexion transparent.
Die Lehrkraft bietet Schüler:innen die Möglichkeit, kriteriengeleitet zu reflektieren.
Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen, die Reflexionsergebnisse für ihr weiteres Lernen zu nutzen.
QB 4 Strukturierte Klassenführung
4.1 Die Lehrkraft hat einen guten Überblick über das Geschehen im Unterricht.
Indikatoren
Die Lehrkraft hat alle Schüler:innen im Blick.
Die Lehrkraft zeigt Präsenz, z.B. durch Blicke, Gesten, Positionierung im Klassenraum.
4.2 Die Lehrkraft gestaltet ihre Rolle situationsangemessen und eindeutig aus.
Indikatoren
Die Lehrkraft agiert als verantwortlich unterrichtsleitende Person.
Die Lehrkraft trifft bei Bedarf notwendige Entscheidungen in erzieherischer und didaktischer Hinsicht.
Die Lehrkraft schafft Unterrichtsphasen, in denen sie sich bewusst zurücknimmt.
Die Lehrkraft schafft für die Schüler:innen Formen der Beteiligung.
4.3 Die Lehrkraft sorgt für eine vorbereitete Lernumgebung.
Indikatoren
Die Lehrkraft schafft eine reizarme Lernumgebung.
Die Lehrkraft achtet auf sinnvolle Positionierungen der Schüler:innen, z.B. über die Sitzordnung.
Die Lehrkraft gestaltet Wege im Klassenraum möglichst störungsarm.
Die Lehrkraft nutzt feste Plätze für Arbeitsmaterialien.
Die Lehrkraft schafft für die gewählten Sozialformen ausreichend Platz.
Die Lehrkraft gestaltet Arbeitsplätze übersichtlich und lernförderlich.
Die Lehrkraft unterstützt die Schüler:innen, ihre Lernumgebung selbständig zu nutzen und zu gestalten.
Benötigtes Material und notwendige Hilfsmittel sind einsatzbereit.
4.4 Die Lehrkraft bezieht unterstützende Rituale mit ein.
Indikatoren
Die Schüler:innen kennen Abläufe im Unterricht.
Die Schüler:innen zeigen Sicherheit in ritualisierten Handlungsabläufen.
Die Schüler:innen bewältigen Anforderungen durch deren Ritualisierung selbstorganisiert.
4.5 Die Lehrkraft zeigt präventive und intervenierende Maßnahmen im Umgang mit
Unterrichtsstörungen und Konflikten.
Indikatoren
Die Lehrkraft verschafft sich Kenntnis von aktuellen Ereignissen und emotionalen Zuständen der Schüler:innen.
Die Lehrkraft reduziert das Störungs- und Konfliktpotential z.B. durch die Wahl der Sozialform, der Sitzordnung, der Methoden, den am Unterricht beteiligten Personen.
Die Lehrkraft reagiert frühzeitig auf sich entwickelnde Unterrichtsstörungen und Konflikte.
Die Lehrkraft nutzt Regeln und Rituale alters-, situationsangemessen und zielgerichtet.
Die Lehrkraft gestaltet individuelle Maßnahmen zur Verhaltensmodellierung auf Basis des Verstehenden Ansatzes.
Die Lehrkraft verfügt über ein vielfältiges Verhaltensrepertoire zur Reaktion auf Störungen.
Die Lehrkraft leitet nachvollziehbare und klare Konsequenzen ab.
Die Lehrkraft hält in herausfordernden Situationen eine wertschätzende Haltung gegenüber den Schüler:innen aufrecht.
4.6 Die Lehrkraft sorgt für einen zielgerichteten Einsatz der am Unterricht beteiligten Personen.
Indikatoren
Die Lehrkraft sorgt dafür, dass die am Unterricht beteiligten Personen die Schüler:innen in Abhängigkeit von deren Lernvoraussetzungen und situativen Bedürfnissen unterstützen.
Die Lehrkraft setzt die am Unterricht beteiligten Personen zielorientiert ein.
Die Lehrkraft berücksichtigt beim Einsatz fachliche Qualitäten der am Unterricht beteiligten Personen.
Die Lehrkraft klärt mit den am Unterricht beteiligten Personen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten situativ.
Die Lehrkraft leitet die am Unterricht beteiligten Personen in Bezug auf deren Aufgaben an.
QB 5 Förderschwerpunktspezifische Qualitäten
5.1 Die Lehrkraft macht sozial-emotionale Kompetenzentwicklung gezielt zum Unterrichtsgegenstand.
Indikatoren
Die Lehrkraft macht ggf. individuell transparent, welche sozial-emotionale Kompetenzen geübt und ausgebaut werden sollen.
Die Lehrkraft bietet den Schüler:innen passende Aufgaben, Angebote und Situationen zur Erarbeitung und Übung der sozial-emotionalen Kompetenzen an.
Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen eine kriteriengeleitete Reflexion zur sozial-emotionalen Kompetenzentwicklung.
5.2 Die Lehrkraft berücksichtigt die Erlebens- und Verhaltensweisen der Schüler:innen mit dem Ziel, Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen
Indikatoren
Die Lehrkraft erkennt die individuellen Erlebens- und Verhaltensweisen als die aktuelle Realität an.
Die Lehrkraft bietet sich in bindungsrelevanten Situationen (Frust, Angst, Konflikt, u.ä.) als zuverlässige und zugewandte Begleitung an.
Die Lehrkraft spiegelt und verbalisiert wahrgenommene Emotionen und angenommene Attribuierungen.
Die Lehrkraft ermutigt Schüler:innen.
Die Lehrkraft gibt Schüler:innen regelmäßiges, beschreibendes, (nicht –wertendes ) kontinuierliches Feedback, das zum Weiterlernen in sozial-emotionaler Hinsicht hilfreich ist.
Die Lehrkraft ermöglicht es Schüler:innen, sich als bedeutsam für die Gruppe zu erleben.
Die Lehrkraft ermöglicht es Schüler:innen, sich als bedeutsam für den Lernprozess zu erleben.
Die Lehrkraft ermöglicht es Schüler:innen, sich als bedeutsam für die Erreichung eines Lernziels zu erleben.
5.3 Die Lehrkraft schafft ein Setting, in dem gelingende Interaktion gezielt anvisiert und möglich wird.
Indikatoren
Die Lehrkraft macht Merkmale gelungener Interaktion transparent.
Die Lehrkraft fungiert als Modell und nutzt Merkmale gelungener Interaktion.
Die Lehrkraft übt mit den Schüler:innen gezielt Formen gelingender Interaktion ein.
Die Lehrkraft ermöglicht die Erprobung gelingender Interaktion in ausgewählten Realsituationen.
Die Lehrkraft erarbeitet mit den Schüler:innen individuelle Rahmenbedingungen und Handlungspläne für gelingende Interaktion.
Die Lehrkraft reflektiert mit Schüler:innen regelmäßig Interaktionssituationen kriteriengeleitet.
5.4 Die Lehrkraft sichert den Strategieerwerb zu sozial kompetenten Verhalten.
Indikatoren
Die Lehrkraft macht eigene Strategien transparent.
Die Lehrkraft betrachtet mit den Schüler:innen unterschiedliche soziale Situationen und arbeitet die jeweiligen Erwartungen und Wirkungen heraus. (Umgang in der Peergroup, Verhalten in der Öffentlichkeit, etc.)
Die Lehrkraft visualisiert Strategien im Klassenzimmer, die der Entwicklung des Verhaltens dienen.
Schüler:innen wenden explizit Strategien an, die sie beim Entwickeln von sozial kompetentem Verhalten unterstützen.
Die Lehrkraft bietet Schüler:innen Möglichkeiten zur Reflexion, mit welchen Strategien ihnen sozial kompetentes Verhalten gelungen ist.
Die Lehrkraft bietet Schüler:innen die Möglichkeit, von hilfreichen Strategien zu sozial kompetentem Verhalten anderer Schüler:innen zu erfahren.
5.5 Die Lehrkraft bietet im Bedarfsfall passgenaue Bildungs- und Erziehungsangebote bei bestehenden ICD-10-Diagnosen
Indikatoren
Die Lehrkraft bietet spezifische Erziehungs- und Bildungsangebote bei AD(H)S .
Die Lehrkraft bietet spezifische Erziehungs- und Bildungsangebote bei ASS .
Die Lehrkraft bietet spezifische Erziehungs- und Bildungsangebote bei Traumatisierung.
Die Lehrkraft bietet spezifische Erziehungs- und Bildungsangebote bei bestehender Angststörung.
Die Lehrkraft bietet spezifische Erziehungs- und Bildungsangebote bei Depression.
Die Lehrkraft bietet spezifische Erziehungs- und Bildungsangebote bei Persönlichkeitsstörungen
Die Lehrkraft bietet spezifische Erziehungs- und Bildungsangebote bei Zwangsstörungen.
(…)
5.6 Die Lehrkraft didaktisiert Realsituationen zur Erprobung und Übung von kontextangemessenem Verhalten.
Indikatoren
Die Lehrkraft setzt Materialien und Medien aus der Lebenswelt der Schüler:innen ein (lokale Fahrpläne, Verträge, etc.).
Die Lehrkraft nutzt außerschulische Lernräume wie z.B. den ÖPNV, die Stadt, den Wald, etc.
Die Lehrkraft bietet Schüler:innen die Möglichkeit zur Mitarbeit in Schülerfirmen, im Pausenkiosk, im Schulgarten, in der Schulküche, etc.
Die Lehrkraft ermöglicht Praktika.
Die Schüler:innen übernehmen Patenschaften.
Die Schüler:innen arbeiten in Kooperation mit außerschulischen Partnern (Bauernhof, Vereine, Stadtteilzentrum).
Die Lehrkraft bezieht außerschulische Experten in den Unterricht ein (Zeitzeugen, Polizei, Beratungsstellen, etc.).
5.7 Die Lehrkraft berücksichtigt relevante Aspekte der kultursoziologischen Didaktik
Indikatoren
Die Lehrkraft berücksichtigt biografische Erfahrungen (u.a. Migration, Flucht und Traumatisierung, etc.) der Schüler:innen und macht Angebote zur Bewältigung.
Die Lehrkraft berücksichtigt die sozio-ökonomischen Voraussetzungen der Familien der Schüler:innen.
Die Lehrkraft berücksichtigt aktuell relevante familiendynamische Prozesse aus der Vergangenheit und Gegenwart.
Die Lehrkraft berücksichtigt habituelle Gepflogenheiten der Schüler:innen.
Die Lehrkraft berücksichtigt mögliche Erfahrungen von Mobbing und Gewalt.
Die Lehrkraft berücksichtigt mögliche Erfahrungen von aktuellen oder vergangenen Konflikten mit der Zivilgesellschaft.
5.8 Die Lehrkraft unterstützt Schüler:innen über unterschiedliche Angebote, Zugänge zu Unterricht und zu ihrem eigenen Verhalten zu finden.
Indikatoren
Die Lehrkraft bietet Schüler:innen künstlerische und handwerkliche Zugänge an (Zeichnen, Malen, Theater, Musik, kreatives Schreiben, Bauen).
Die Lehrkraft bietet Schüler:innen die Möglichkeit, gezielt eigene Grenzen auszuloten, z.B. über Sport, Erlebnispädagogik, Abenteuerspiele, etc.
Die Lehrkraft ermöglicht Schüler:innen Naturerfahrungen (Schulhund, Wald, etc.).
Die Lehrkraft greift gemachte Erfahrungen gezielt auf und unterstützt Schüler:innen darin, diese für die Entwicklung ihres Verhaltens nutzbar zu machen.
Literatur
Brandstetter, R. & Burghardt, M. (2008). Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung. Aufgabe und Instrument der Arbeit an Sonderschulen. In: vds, Landesverband Baden-Württemberg (Hrsg.): Pädagogische Impulse, 3/2008.
Grünke, M. (2009). Welche Lernfördermethoden sind wirklich hilfreich? Vortrag auf der Jahrestagung der drei Studienseminare in Bad Wildbad vom 14. bis 16. September 2009.
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Gingelmaier, S., Brandstetter, R., Bleher, W., Vrban, R., Gitschier, L., Utz, J., Annecke, L., Binder, M., Kopp, S., Offermann, J., Urtimur, V., C. & Witt, N. (2019). „Themenfelder und Themen Verhalten“. Abgerufen von
URL:
https://wsd-bw.de/doku.php?id=wsd:verhalten:themenfeld:start
Hattie, J. (2013). Lernen sichtbar machen. Baltmannsweiler: Schneider.
Helmke, A. (2015). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Velber: Kallmeyer.
Heymann, H.-W. (2015). Warum sollte Unterricht „kognitiv aktivieren“? In: Pädagogik. Heft 5/2015. Weinheim: Beltz.
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Kleickmann, T. (2012). Kognitiv abstrahieren und inhaltlich strukturieren im naturwissenschaftlichen Sachunterricht. Kiel: Sinus an Grundschulen.
Meyer, H. (2008). Was ist guter Unterricht? Berlin: Cornelsen.
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport (2010): Bildungsplan Schule für Erziehungshilfe. Stuttgart.
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Trautwein, U. & Kunter, M. (2013). Psychologie des Unterrichts, Paderborn: Schöningh. Unterrichtsfeedbackbogen.
Lizenz
Autor: Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg, Abtl. Sonderpädagogik;
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