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Qualitätsrahmen Unterricht ESENT

Stand: 2023-11-06
Im Folgenden finden Sie den Qualitätsrahmen Unterricht in verschiedenen Versionen:

Leitgedanken

Übergeordnete Zielsetzung ist es, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einem Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot auf der Basis ihrer Lernausgangslagen durch eine individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung zu ermöglichen, ihre Aktivitätspotenziale zu entfalten und ihre Teilhabe zu erweitern.

Zur Realisierung dieser Zielsetzung dienen im Rahmen von Unterricht die im Folgenden aufgeführten Qualitätsbereiche. Sie bilden am SAF Freiburg, Abt. Sonderpädagogik den Referenzrahmen für die Planung, Durchführung, Reflexion und Bewertung von Lehr-Lernsituationen. Bezugspunkte hierfür sind die IBBW-Publikationsreihe „Wirksamer Unterricht“, der „Unterrichtsfeedbackbogen Tiefenstrukturen“ des IBBW sowie „Fokus Unterrichtsbewertung“ des KM.

Qualitätsbereiche für Lehr-Lernsituationen

QB1 Beziehungsgestaltung
QB2 Kognitive Aktivierung
QB3 Konstruktive Unterstützung
QB4 Strukturierte Klassenführung
QB5 Förderschwerpunktspezifische Qualitäten

Die tiefenstrukturellen Dimensionen „Kognitive Aktivierung“, „Konstruktive Unterstützung“ und „Strukturierte Klassenführung“ wurden aus sonderpädagogischer Perspektive konkretisiert und durch die „Beziehungsgestaltung“ sowie förderschwerpunktspezifische Aspekte vervollständigt. In ihrem Zusammenspiel und unter Berücksichtigung der Fachdidaktiken entfalten sie ihre Wirksamkeit.
Den fünf Qualitätsbereichen sind Qualitätskriterien, den Qualitätskriterien wiederum Indikatoren zur Konkretisierung zugeordnet. Die Qualitätskriterien und -indikatoren erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie können je nach Lerngruppe und Zielsetzung des Unterrichts in ihrer Relevanz variieren und unterschiedlich gewichtet werden.


QB 1 Beziehungsgestaltung

1.1 Die Lehrkraft begegnet den Schüler:innen empathisch, respektvoll und wertschätzend.

1.2 Die Lehrkraft zeigt Herzlichkeit und Wärme.

1.3 Die Lehrkraft wahrt eine Balance zwischen Nähe und Distanz.

1.4 Die Lehrkraft achtet auf die Befriedigung von Grundbedürfnissen.

1.5 Die Lehrkraft hält die Beziehung zu den Schüler:innen auch in herausfordernden Situationen aufrecht.

1.6 Die Lehrkraft ermöglicht ein positives Klassenklima.

1.7 Die Lehrkraft arbeitet dialogisch und kooperativ mit den am Unterricht beteiligten Personen zusammen.


QB 2 Kognitive Aktivierung

2.1. Die Lehrkraft berücksichtigt die individuellen Lernausgangslagen der Schüler:innen.

2.2. Die Lehrkraft fokussiert den Unterricht unter Berücksichtigung fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Aspekte auf die zentralen Inhalte und Ziele.

2.3. Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen eine vertiefte Auseinandersetzung mit den zentralen Inhalten.

2.4. Die Lehrkraft sichert wesentliche (Teil-)Ergebnisse, die für das Weiterlernen hilfreich sind.

2.5. Die Lehrkraft ermöglicht den Schüler:innen, sich engagiert am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen.


QB 3 Konstruktive Unterstützung

3.1 Die Lehrkraft unterstützt die Schüler:innen individuell in ihrem Lernprozess.

3.2 Die Lehrkraft verwendet eine professionelle Lehrer:innensprache.

3.3 Die Lehrkraft unterstützt das Sprach- und Textverständnis der Schüler:innen.

3.4 Die Lehrkraft gibt den Schüler:innen Feedback, das zum Weiterlernen hilfreich ist.

3.5 Die Lehrkraft bietet Möglichkeiten zur Reflexion.


QB 4 Strukturierte Klassenführung

4.1 Die Lehrkraft hat einen guten Überblick über das Geschehen im Unterricht.

4.2 Die Lehrkraft gestaltet ihre Rolle situationsangemessen und eindeutig aus.

4.3 Die Lehrkraft sorgt für eine vorbereitete Lernumgebung.

4.4 Die Lehrkraft bezieht unterstützende Rituale mit ein.

4.5 Die Lehrkraft zeigt präventive und intervenierende Maßnahmen im Umgang mit Unterrichtsstörungen und Konflikten.

4.6 Die Lehrkraft sorgt für einen zielgerichteten Einsatz der am Unterricht beteiligten Personen.


QB 5 Förderschwerpunktspezifische Qualitäten

5.1 Die Lehrkraft macht sozial-emotionale Kompetenzentwicklung gezielt zum Unterrichtsgegenstand.

5.2 Die Lehrkraft berücksichtigt die Erlebens- und Verhaltensweisen der Schüler:innen mit dem Ziel, Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen

5.3 Die Lehrkraft schafft ein Setting, in dem gelingende Interaktion gezielt anvisiert und möglich wird.

5.4 Die Lehrkraft sichert den Strategieerwerb zu sozial kompetenten Verhalten.

5.5 Die Lehrkraft bietet im Bedarfsfall passgenaue Bildungs- und Erziehungsangebote bei bestehenden ICD-10-Diagnosen

5.6 Die Lehrkraft didaktisiert Realsituationen zur Erprobung und Übung von kontextangemessenem Verhalten.

5.7 Die Lehrkraft berücksichtigt relevante Aspekte der kultursoziologischen Didaktik

5.8 Die Lehrkraft unterstützt Schüler:innen über unterschiedliche Angebote, Zugänge zu Unterricht und zu ihrem eigenen Verhalten zu finden.


Literatur


Lizenz

Autor: Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg, Abtl. Sonderpädagogik;
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