Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


wiki:ausbildung:fachrichtung:lbs:qr-lbs

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
wiki:ausbildung:fachrichtung:lbs:qr-lbs [2024/10/07 10:28] – [Qualitätsrahmen Unterricht - Lernen bei Blindheit und Sehbehinderung] Romina Raunerwiki:ausbildung:fachrichtung:lbs:qr-lbs [2024/10/07 10:41] (aktuell) – [Literatur] Romina Rauner
Zeile 291: Zeile 291:
 ===== QB 5 Förderschwerpunktspezifische Qualitäten ===== ===== QB 5 Förderschwerpunktspezifische Qualitäten =====
  
-++++5.1. Die Lehrkraft und die Schüler:innen gestalten im Unterricht möglichst optimale Hör- und Kommunikationsbedingungen.|+++++5.1. Die Lehrkraft gestaltet die Lernumgebung unter förderschwerpunktspezifischen Gesichtspunkten.|
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft überprüft zu Beginn des Unterrichts zusammen mit den Schüler:innen die Funktionsfähigkeit der Hörsysteme. +  * Die Lehrkraft leuchtet Klassenraum optimal und blendfrei aus  
-  * Die Lehrkraft integriert die Kontrolle der Hörsysteme in den Tagesablauf+  * Die Lehrkraft reagiert frühzeitig auf Sehanstrengung und Sehermüdung ihrer Schüler:innen
-  * Die Lehrkraft setzt die Übertragungsanlage konsequent ein. +  * Die Lehrkraft gestaltet Arbeitsplätze übersichtlich und konstant angeordnet und berücksichtigt hierbei individuelle schüler:innenorientierte Erfordernisse (zB. höhenverstellbare Tische, optimale Sitzposition, ergonomische und übersichtliche Anordnung von Arbeits- und Hilfsmitteln, individuelle Ordnungssysteme, rutschfeste Unterlagen; Materialschälchen für Lernmaterialien usw.)
-  * Die Lehrkraft vermeidet während des Unterrichts Störgeräusche+  * Die Lehrkraft markiert und beschriftet die den Schüler:innen zugeordneten Bereiche klar (z. B. Garderobe, Stuhl, Ablagefächer)
-  * Die Lehrkraft leitet bei technischen Problemen umgehend die notwendigen Maßnahmen ein+  * Die Lehrkraft sichert die Beschriftung aller Räume und deren markanten Punkte in Schwarz- sowie in Brailleschrift und nutzt hierzu ggf. Piktogramme/geeignete Bildauswahl
-  * Die Lehrkraft beobachtet und reagiert auf Höranstrengung und Hörermüdung ihrer Schüler:innen+  * Die Lehrkraft gestaltet die Lernumgebung auch außerhalb des Klassenzimmers übersichtlich und lernförderlich
-  * Die Lehrkraft führt mit ihren Schüler:innen feste Kommunikationsregeln ein und achtet auf die Einhaltung dieser+  * Die Lehrkraft räumt Hindernisse aus dem Weg und schaltet Gefahrenquellen aus. 
-  * Die Lehrkraft wählt einen Sprachstandort bzw. Sitzplatz, von dem aus sie gut gesehen werden kann+  * Die Lehrkraft setzt taktile Wegmarkierungen und markante Hinweise
-  * Die Lehrkraft hält während des Sprechens bzw. Gebärdens durchgängig Blickkontakt zu ihren Schüler:innen+  * Die Lehrkraft unterstützt die Schüler:innen bei einer möglichst selbständigen Gestaltung und Nutzung ihrer Lernumgebung
-  * Die Schüler:innen übernehmen zunehmend die Verantwortung im Umgang mit ihren Hörsystemen und deren selbstständigen Überprüfung+
-  * Die Schüler:innen setzen die Übertragungsanlage konsequent ein.+
  
 ++++ ++++
  
-++++5.2. Die Lehrkraft verwendet eine professionelle Lehrer:innensprache +++++5.2. Die Lehrkraft setzt Medien entsprechend der individuellen Voraussetzungen der Schüler:innen ein.|
-(Förderschwerpunktspezifische Ergänzungen) +
- |+
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft wiederholt und akzentuiert gezielt („unterstreicht“ die Wichtigkeit bestimmter Wörter, Satzteile und Sätze)+  * Die Lehrkraft setzt Medien einzelfallbezogen ein und berücksichtigt hierbei verschiedene Darstellungsebenen und Abstraktionsniveaus
-  * Die Lehrkraft setzt spezifisches Lob ein (verstärkt z. B. Nachfragen der Schüler:innen positiv und spezifischz. B. „Tolldass du genau nachfragst!“) +  * Die Lehrkraft bietet den individuellen Voraussetzungen entsprechend angemessene Medien an (z. B. ModelleReliefdarstellungenFilme, Tonaufnahmen,
-  * Die Lehrkraft setzt Modellierungstechniken gezielt ein (bietet Schüler:innenäußerungen vorausgehende und nachfolgende Sprachmodelle; modelliert in die nächste Phase der Entwicklung). +  * Die Lehrkraft stellt Lehr-, Lernmaterialien für blinde und (hochgradig) sehbehinderte Schüler:innen ggfher (bspwTyphlographienSchwellkopien) und bringt diese einzelfallbezogen und reflektiert zum Einsatz 
-  * Die Lehrkraft spricht/gebärdet klar und deutlich. +
-  * Die Lehrkraft spricht/gebärdet variationsreich. +
-  * Die Lehrkraft setzt Pausen gezielt ein (gibt Zeit zum Nachdenkenmarkiert Phrasengrenzen, betont dadurch wichtige Wörter und Zielstrukturen, ...)+
  
 ++++ ++++
  
-++++5.3. Die Lehrkraft nutzt adäquate Unterstützungssysteme.|+++++5.3. Die Lehrkraft nutzt Hilfsmittel zur individuellen Förderung effektiv. |
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft verwendet bei lautsprachlich orientierten Schüler:innen Handzeichen, die sich an der Lautbildung orientieren (PMS)+  * Die Lehrkraft setzt optischetaktile und elektronische Hilfsmittel einzelfallbezogen ein. 
-  * Die Lehrkraft verwendet bei gebärdensprachlich orientierten Schüler:innen Handzeichen, die sich am Graphem orientieren (GMS)+  * Die Lehrkraft fordert die Nutzung von Hilfsmitteln konsequent ein
-  * Die Lehrkraft nutzt LUG zur Sicherung der Kommunikation mit Schüler:innen, die die Lautsprache weitgehend auditiv wahrnehmen können+  * Die Lehrkraft erprobt und reflektiert den Einsatz von Hilfsmitteln mit den Schüler:innen in den für sie lebensbedeutsamen Kontexten
-  * Die Lehrkraft nutzt LUG zur Sicherung des Sprachverständnisses bei Schüler:innen mit geringer Gebärdensprachkompetenz+  * Die Lehrkraft intendiert die zunehmende Verantwortungsübernahme der Schüler:innen im Umgang mit ihren Hilfsmitteln
-  * Die Lehrkraft nutzt LBG zum kontrastiven Vergleich/zur Gegenüberstellung der Lautsprache mit DGS+  * Die Lehrkraft leitet bei technischen Problemen umgehend notwendige Maßnahmen ein. 
-  * Die Lehrkraft nutzt LBG zum „Vorlesen“ von geschriebenen Texten+  * Die Lehrkraft bereitet Daten und Dateien so auf, dass sie mit Hilfe blinden- und sehbehindertenspezifischer PC- Hard- und Software (bspw. Braillezeilen und Vergrößerungssoftware) genutzt werden können.  
 +  * Die Lehrkraft überprüft die Wahl der Hilfsmittel kontinuierlich
 +  * Die Lehrkraft übt die Nutzung der individuellen Hilfsmittel mit Schüler:innen ein.
  
  
 ++++ ++++
  
-++++5.4. Die Lehrkraft sichert und fördert das Sprach- und Textverständnis(Förderschwerpunktspezifische Ergänzungen) |+++++5.4. Die Lehrkraft macht Angebote zur Wahrnehmungsförderung und Ausdifferenzierung von Seh- und Taststrategien. |
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft lässt Arbeitsanweisungen (in eigenen Worten/Gebärden) wiederholen und bietet entsprechende Abrufhilfen an. +  * Die Lehrkraft bietet den Schüler:innen die Möglichkeit, ihre auditiven, haptischen und/oder visuellen Kompetenzen einzusetzen. 
-  * Die Lehrkraft stellt gezielt Nachfragen (z. B. „Was ist dein erster Arbeitsschritt?).+  * Die Lehrkraft nutzt lebensbedeutsame Kontexte, um die notwendigen motivationalen Voraussetzungen für Wahrnehmung und Wahrnehmungslernen zu schaffen. 
 +  * Die Lehrkraft regt zu vielfältigen auditiven, haptischen und visuellen Erkundungstätigkeiten an. 
 +  * Die Lehrkraft ermöglicht den Austausch der Schüler:innen untereinander über ihre gemachten Erfahrungen und Wahrnehmungsempfindungen. 
 +  * Die Lehrkraft bietet Hilfen an, neue Wahrnehmungserfahrungen mit bereits bestehenden Konzepten zu verknüpfen bzw. diese zu erweitern und zu differenzieren
 +  * Die Lehrkraft leitet sie in der individuellen Ausdifferenzierung von Seh- und Taststrategien an und schafft zahlreiche Übungsmöglichkeiten. 
 +  * Die Lehrkraft leitet die Schüler:innen an beim systematischen Absuchen (z. B. einer Tabelle , eines Bildes (Scanning)), beim Nutzen von Hilfslinien, beim Verfolgen bewegter Objekte (Tracking) an 
 +  * Die Lehrkraft nutzt konsequent taktil wahrnehmbare Markierungselemente zur Wahrnehmungsförderung 
 +  * Die Lehrkraft setzt verschiedene Oberflächenstrukturen zur Ordnung und Wiedererkennung im Klassenzimmer, auf dem Schreibtisch, in den Regalen ein. 
 +  * Die Lehrkraft bietet vielfältige Möglichkeiten zum systematischen, gründlichen und schnellen Ertasten von Objekten im Nahbereich. 
 +  * Die Lehrkraft bietet den Schüler:innen vielfältige Möglichkeiten der Orientierung auf Oberflächen durch ein flächiges Abtasten mit den Handflächen. 
  
  
 ++++ ++++
  
-++++5.5. Die Lehrkraft gestaltet im Unterricht kommunikationsfördernde Kontexte. |+++++5.5. Lehrkraft verwendet eine professionelle Lehrer:innensprache(Förderschwerpunktspezifische Ergänzungen) |
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft schafft im Unterricht Sprech- und Kommunikationsanlässe. +  * Die Lehrkraft setzt Sprache bewusst ein, verwendet bei Bedarf alternative Kommunikationsformen
-  * Die Lehrkraft setzt Fragen, Sachimpulse/stumme Impulse so ein, dass die Schüler:innen sprachlich aktiviert werden (Aufforderung zur Kommunikation)+  * Die Lehrkraft nutzt Sprache gezielt für das Erschließen von Lerninhalten.  
-  * Die Lehrkraft initiiert Turn-Wechsel zwischen den Schüler:innen (z. B. indem sie gibt im Unterrichtsgespräch Schüler:innenbeiträge weitergibt)+  * Die Lehrkraft verbalisiert Handlungen, Abläufe, mimische und gestische Anteile der Kommunikation.  
-  * Die Lehrkraft gibt ausreichend Zeit zum Nachdenken und Formulieren+  * Die Lehrkraft verbalisiert visuelle Unterrichtsereignisse als Sprachvorbild für die Kommunikation der Schüler:innen untereinander.  
-  * Die Lehrkraft regt Murmelgespräche an. +  * Die Lehrkraft achtet wo möglich auf Reduktion des eigenen Sprecher:innenanteils zur auditiven Entlastung.
-  * Die Lehrkraft bietet ihren Schüler:innen immer wieder die Möglichkeit, in dialogischen Austausch miteinander zu kommen, z. B. im Rahmen kooperativer Arbeitsformen+
-  * Die Lehrkraft schafft eine wertschätzende kommunikative Umgebung (Wertschätzung von Redebeiträgen, positive Rückmeldung bei Kommunikationsversuchen). +
-  * Die Lehrkraft plant die Zusammensetzung von Gruppen für die kommunikative Interaktion bewusst.+
  
-++++ 
  
-++++5.6. Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der Hör- und Kommunikationsstrategien. | 
-**Indikatoren**\\ 
-  * Die Schüler:innen arbeiten stets mit angepassten Materialien und Hilfsmitteln bspw. in der Küche, in der Werkstatt, beim Anwenden der Kulturtechniken und selbständigen Tätigkeiten. 
-  * Die Schüler:innen nutzen nicht-elektronische und elektronische Kommunikationshilfen. 
-  * Die Schüler:innen benutzen angepasste Spielmaterialien. 
-  * Die Lehrkraft führt die Handhabung von Hilfsmittel gemeinsam mit Schüler:innen ein. 
-  * Die Lehrkraft ist sicher im Umgang mit den Hilfsmitteln und angepassten Materialien. 
 ++++ ++++
  
-++++5.7. Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der Pragmatik. |+++++5.6. Die Lehrkraft gestaltet kommunikationsfördernde Kontexte und bietet den Schüler:innen Möglichkeiten zum sozialen Lernen. |
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft wendet Strategien der Gesprächsführung (z. B. Öffnen, Zeit geben, Beiträge aufgreifen und gewichten) an. +  * Die Lehrkraft initiiert Turn-Wechsel zwischen den Schüler:innen (z. B. indem sie im Unterrichtsgespräch Schüler:innenbeiträge weitergibt)
-  * Die Lehrkraft setzt Fragen und Impulse so ein, dass die Schüler:innen sprachlich aktiviert werden+  * Die Lehrkraft gibt ausreichend Zeit zum Nachdenken und Formulieren
-  * Die Lehrkraft modelliert und unterstützt das Gesprächsverhalten+  * Die Lehrkraft regt Murmelgespräche an
-  * Die Lehrkraft präsentiert bewusst prägnante ausgewählte Sprachhandlungen (bitten, fragen, …)+  * Die Lehrkraft bietet ihren Schüler:innen immer wieder die Möglichkeit, in dialogischen Austausch miteinander zu kommen (bspwim Rahmen kooperativer Arbeitsformen). 
-  * Die Lehrkraft achtet auf Perspektivenwechsel/Wechsel der Kommunikationspartner:innen (Turn-Taking).  +  * Die Lehrkraft schafft eine wertschätzende kommunikative Umgebung (bspwWertschätzung von Redebeiträgen, positive Rückmeldung bei Kommunikationsversuchen).
-  * Die Lehrkraft sichert die gegenseitige Aufmerksamkeit der Schüler:innen untereinander. +
-  * Die Lehrkraft vermeidet kommunikativen Zeitdruck. +
-  * Die Lehrkraft berücksichtigt Auswirkungen pragmatisch-kommunikativer Schwierigkeiten auf die Textkompetenz. +
-  * Die Lehrkraft unterstützt die Organisation von Texten (Erstellen von Texten, Handlungspläne, Gliedern von Texten z.B. in Sinnabschnitte). +
-  * Die Lehrkraft schafft einen kommunikativ zwingenden Kontext (z.B. durch Rollenspiele)+
-  * Die Lehrkraft schafft Erzählanlässe.+
  
 ++++ ++++
  
-++++5.8. Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung des Wortschatzes. |+++++5.7. Die Lehrkraft macht förderschwerpunktspezifische Angebote im Bereich Lesen und Schreiben. |
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft macht Angebote zur Elaboration auf Inhaltsebene/Lemmaebene und Formebene/Lexemebene. +  * Die Lehrkraft adaptiert/gestaltet Material für den Schriftspracherwerb in Schwarz- und/oder Brailleschrift unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen auf in Bezug auf Vergrößerung/Schriftart/ Zeilenabstände etc., Leseorgan (bspwtaktile Wahrnehmungs- und Differenzierungsfähigkeitfunktionales Sehen)Lesebewegungen (bspw. beidhändiges Lesenund Lesegeschwindigkeit
-  * Die Lehrkraft bietet einen multimodalen Markenmix (zB. Schüler:inneninteressen, Vorwissen und Vorerfahrungenverschiedene Aneignungsmöglichkeiten: basal-perzeptivenaktiv, ikonisch, symbolisch). +  * Die Lehrkraft ermöglicht individualisierten Schriftkontakt
-  * Die Lehrkraft nutzt hierarchische Netzwerkmodelle (z. B. ähnliche Begriffe, Oberbegriffe, Unterbegriffe, Synonyme oder Gegensätze finden)+  * Die Lehrkraft ermöglicht individualisierte Lese- und Schreibhandlungen
-  * Die Lehrkraft macht Angebote zur Verbesserung von Abrufprozessen (z.B. Schaffen von Abrufkontexten, Anbieten von Abrufhilfen)+  * Die Lehrkraft macht individuelle Bildungsangebote zum Aufbau eines Schriftkonzepts unter Beachtung förderschwerpunktspezifische didaktische Besonderheiten (bspw. Erkennen präliteralerlogographemischer und erster alphabethischer Lesestrategien; Übungen zur phonematischen Bewusstheit mittels Anlautobjekten etc.). 
-  * Die Lehrkraft macht Angebote zum Erwerb und Training von Strategien mit Selbstmanagement (Selbstevaluations-Frage-, Speicher-, Abruf-, Kategorisierungsstrategien). +  * Die Lehrkraft setzt geeignete Illustrationen/Piktogramme/taktile Bilder und adaptiert diese ggfzur Unterstützung des Leseverständnisses
-  * Die Lehrkraft besetzt „Nichtwissen“ positiv (zB. „Schatzwörter“ in einer Schatzwörterkiste oder auf einem Schatzwörterplakat sammeln)+  * Die Lehrkraft macht Bildungsangebote zur (Weiter-)Entwicklung des Lese- und Schreibwortschatzes unter Berücksichtigung der Begriffsbildung etc
-  * Die Lehrkraft erarbeitet einen themenbezogenen Grundwortschatz in Laut- und/oder Gebärdensprache, der es den Schüler:innen ermöglicht, sich sprachlich auszutauschen+  * Die Lehrkraft setzt individuell geeignete Medien zum Schreiben und Lesen von Brailleschrift (bspwPunktschriftmaschine, blinden- und sehbehindertenspezifischer PC- Hard- und Software) ein. 
-  * Die Lehrkraft bietet ausreichend Möglichkeit zur Sicherung und Festigung des erarbeiteten Wortschatzes.+
  
 ++++ ++++
  
-++++5.9. Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der Grammatik.|+++++5.8. Die Lehrkraft macht Angebote im Bereich Orientierung und Mobilität (O+M). |
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft ermöglicht es den Schüler:innen, die grammatische Zielstruktur gut zu erkennen (z. B. durch bewusste Verlangsamung, akzentuiertes Betonen, LBG, GMS)+  * Die Lehrkraft integriert individuelle Bildungsangebote hinsichtlich Orientierung und Mobilität gezielt in den Unterricht/Schulalltag
-  * Die Lehrkraft fokussiert auf die kürzeste grammatische Zielstruktur. +  * Die Lehrkraft gestaltet individuelle Bildungsangebote im Rahmen von alltagsnahen und lebensbedeutsamen Kontexten
-  * Die Lehrkraft setzt Modellierungstechniken gezielt ein (bietet Schüler:innenäußerungen vorausgehende und nachfolgende Sprachmodelle)+  * Die Lehrkraft gestaltet individuelle Bildungsangebote zur der Förderung der Wahrnehmungder Begriffsbildungder Orientierung (auch im Straßenverkehr)der Fortbewegung und des Hilfsmitteleinsatzes.  
-  * Die Lehrkraft sensibilisiert für Morphemmarkierungen. +  * Die Lehrkraft gestaltet Bildungsangebote im Kontext Orientierung und Mobilität zur (Weiter-)Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen der Schüler:innen (bspwSelbstwirksamkeit, Selbstvertrauen, Soziales Lernen). 
-  * Die Lehrkraft visualisiert Sprachstrukturen (z. B. durch BilderGestenHandzeichenfarbliche Markierungen kritischer Merkmale). +
-  * Die Lehrkraft setzt Schrift ein. +
-  * Die Lehrkraft schaltet sprachliche Ablenker und Verwirrer aus+
-  * Die Lehrkraft nutzt im Bereich Gebärdengrammatik die „kontrastive Grammatik“ (Laut-bzwSchriftsprache-DGS).+
  
 ++++ ++++
  
-++++5.10. Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der Aussprache. |+++++5.9. Die Lehrkraft macht Angebote im Bereich Lebenspraktische Fähigkeiten (LPF).|
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft verwendet eine Lehrer:innensprache, die als Sprachvorbild dient (zB. durch genaue Artikulationlangsames Sprechtempo und ein gut sichtbares Mundbild)+  * Die Lehrkraft integriert individuelle Bildungsangebote hinsichtlich LPF gezielt in den Unterricht/Schulalltag. 
-  * Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der Mundmotorik (z. B. Mundmotorik-GeschichtenEinbettung in Buchstabeneinführungen). +  * Die Lehrkraft gestaltet individuelle Bildungsangebote in jeweils lebensbedeutsamen und alltagsnahen Kontexten an KompetenzenVorerfahrungen, Interessen und Motivation der Schüler:innen
-  * Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der auditiven Wahrnehmung (zB. Spiele zur Lokalisation von Lauten in Wörtern). +  * Die Lehrkraft bezieht die folgenden didaktische Vermittlungsprinzipien (VorüberlegungenKomplexitätsreduktion der Aufgabem, Handlungsorientierung Strukturierung der Lernumgebung, Transfermöglichkeiten von Strategien und Technikenmit ein
-  * Die Lehrkraft verwendet Handzeichen, die sich an der Lautbildung orientieren und dazu passende Lautsymbolkarten. +  * Die Lehrkraft vermittelt den adäquaten Umgang mit Hilfsmitteln (ggfderen Adaption). 
-  * Die Lehrkraft setzt Modellierungstechniken gezielt ein (bietet Schüler:innenäußerungen vorausgehende und nachfolgende Sprachmodelle)+  * Die Lehrkraft erarbeitet Handlungsabläufe zur Erprobung und Handhabung von Hilfsmitteln gemeinsam mit Schüler:innen
-  * Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinn (z. B. Geräusche erkennen, Reimen, Silbensegmentierung und -synthese) sowie im engeren Sinn (zB. Phonemsegmentierung und -syntheseAn-/In-/Endlaute erkennen und vergleichenWörter abhören und synthetisieren). +  * Die Lehrkraft macht Bildungsangebote im Kontext von LPF stets im Hinblick auf Aktivität und Teilhabe (bspwSelbstbestimmungSelbstwirksamkeitSoziales Lernen). 
-  * Die Lehrkraft macht individuelle Bildungsangebote im Bereich Gebärdenausführung. +  * Die Lehrkraft zeigt ein hohes Maß an Geduld und Zeit sowie sensibler Zurückhaltung, um die Selbstinitiative sowie Selbsterfahrung der Schüler:innen zu ermöglichen. (bspw. LerntempoWiederholungen, Variationen). 
-  * Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der exakten Ausführung der Gebärden und bezüglich des Bewusstseins des Gebärdenraums. +
-  * Die Lehrkraft macht Angebote zur phonologischen Bewusstheit (manuellenicht-manuelle und orale Komponenten der Gebärdensprache).+
  
 ++++ ++++
  
-++++5.11. Die Lehrkraft macht förderschwerpunktspezifische Angebote im Bereich Lesen und Schreiben. |+++++5.10. Die Lehrkraft macht Angebote zur Förderung der Begriffsbildung. |
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkraft adaptiert/gestaltet das Material für den Schriftspracherwerb unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen auf Schüler:innenseite (zB. in Bezug auf einen gesicherten Grundwortschatz, die Fähigkeiten im Bereich der auditiven Diskrimination, die Eigenkontrolle über den auditiven Kanal)+  * Die Lehrkraft beachtet bei der Begriffsbildung Aspekte wie Altersgemäßheit, Eindeutigkeit und fachliche Korrektheit. 
-  * Die Lehrkraft ermöglicht auch Schüler:innen mit Schwierigkeiten im Bereich der phonologischen Bewusstheit einen Zugang zur Schriftsprache (analytisches Vorgehen über Ganzwörter und Morpheme statt Betonung der Phonem-Graphem-Korrespondenz).+  * Die Lehrkraft verwendet einheitliche Begriffe, auf die sich die Schule verständigt hat (bspwBenennung markanter Punkte). 
 +  * Die Lehrkraft initiiert in Bezug auf die Begriffsbildung entdeckendes Lernen.  
 +  * Die Lehrkraft vermittelt eine positive und motivierende emotionale Grundeinstellung gegenüber aktiver Umwelterkundung
 +  * Die Lehrkraft ermöglicht Umweltexploration auf Grundlage individueller Kompetenzen der Schüler:innen (bspw. Lokomotion und Kontaktmöglichkeit mit Umwelt, Entwicklung und Nutzung von Grob- und Feinmotorik). 
 +  * Die Lehrkraft initiiert vielfältige konkrete Sacherfahrungen im Zusammenhang mit integrierten verbalen Beschreibungen und Erklärungen (Realbegegnungen, visuelle Merkmale, Funktionen, Formmerkmale, haptische Charakteristika etc.). 
 +  * Die Lehrkraft nutzt geeignete Veranschaulichungsmedien (bspw. passende /adaptierte Modelle, Reliefabbildungen etc.) und berücksichtigt das Prinzip der Exemplarität sowie der didaktischen Reduktion (Umgang mit kritischen Objektmerkmalen wie bspw. fragil, komplex, optisch). 
 +  * Die Lehrkraft stellt eine konkrete Terminologie für Begriffe und deren Merkmale zur Verfügung (bspw. präzises Verbalisieren von Wahrnehmungsqualitäten).  
 +  * Die Lehrkraft verbalisiert Tast- und Höreindrücke, Gerüche, Geschmackseindrücke etc.  
 +  * Die Lehrkraft hebt kriteriale Merkmale eines Begriffes hervor (bspw. Erkundungen am Realobjekt, Analogiebildungen, Begriffsrepräsentanten anbieten, ggf. Lenkung von Exploration). 
 +  * Die Lehrkraft berücksichtigt die Hierarchisierung mittels nebenunteroder übergeordneter Begriffe (bspw. Aufgreifen von Vorwissen, Einordnung in Gesamtzusammenhänge). 
  
 ++++ ++++
  
-++++5.12. Die Lehrkräfte machen Angebote im bimodal-bilingualen Kontext. |+++++5.11. Die Lehrkraft berücksichtigt Erkenntnisse zum Lernen bei Blindheit und Sehbehinderung im Kontext komplexer Beeinträchtigung. |
 **Indikatoren**\\ **Indikatoren**\\
-  * Die Lehrkräfte machen den Schüler:innen die aktuell genutzte Sprachmodalität transparent (Schilderräumliche Zuordnung). +  * Die Lehrkraft transferiert förderschwerpunktspezifische Qualitätsindikatoren im Bereich Lernen bei Blindheit und Sehbehinderung (bspw. visuelle Wahrnehmungsförderung, visuelle StimulationWahrnehmungsschulungeigenaktives Lernen, LPF, O+Mauf individuelle Lernausgangslagen im Kontext komplexer Behinderung und macht passende Bildungsangebote
-  * Die Lehrkräfte bleiben innerhalb der Unterrichtsphasen in der im Rahmen der Vorbereitung besprochenen Angebotssprache. +  * Die Lehrkraft integriert spezifische basale Unterrichtskonzepte im Kontext komplexer Behinderung in den eigenen Unterricht (bspwBasale Kommunikation, basale Stimulation, basale Aktvierung, sensumotorische Kooperation, aktives Lernen, Affolter-Modell, Sensorische Integration)
-  * Die Lehrkräfte wechseln sich in der Unterrichtsführung ab +  * Die Lehrkraft nutzt individuelle Kommunikationskanäle (bspwUnterstützte Kommunikation, taktile Gebärden/Bodysigns/Referenzobjekte) 
-  * Die Lehrkräfte bieten die Sprachen begründet simultan oder nacheinander an+  * Die Lehrkraft setzt uaspezifische Diagnostikverfahren (bspwfunktionale Diagnostik, preferential looking Tests, Zuordnungs- und Zeigetests etc.) zur Ableitung individueller Bildungsangebote ein 
-  * Die Lehrkräfte sind für ihre Schüler:innen ein Sprachvorbild+
-  * Die Lehrkräfte nutzen die digitale Übertragungsanlage konsequent. +
-  * Die Lehrkräfte machen ALLE sprachlichen Äußerungen für ALLE Schüler:innen verstehbar (dolmetschen, voicen). +
-  * Die Lehrkräfte stellen die beiden Sprachen einander gezielt gegenüber (kontrastiver Unterricht zBim Bereich Grammatik).+
  
 ++++ ++++
Zeile 441: Zeile 434:
 ===== Literatur ===== ===== Literatur =====
  
-  * Achhammer, B (2014). Pragmatisch-kommunikative Fähigkeiten fördern. München: Reinhardt-Verlag. +  * Brandstetter, R. & Burghardt, M. (2008). Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung. Aufgabe und Instrument der Arbeit an Sonderschulen. In: vds, Landesverband Baden-Württemberg (Hrsg.): Pädagogische Impulse, 3/2008.  
-  * Brandstetter, R. & Burghardt, M. (2008). Individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung. +  * Cory, P. (2020). Mit Sehbeeinträchtigung im Alltag klarkommen. Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten. München: Reinhardt Verlag.
-  * Aufgabe und Instrument der Arbeit an Sonderschulen. In: vds, Landesverband Baden-Württemberg (Hrsg.): Pädagogische Impulse, 3/2008. +
   * Hattie, J. (2013). Lernen sichtbar machen. Baltmannsweiler: Schneider.   * Hattie, J. (2013). Lernen sichtbar machen. Baltmannsweiler: Schneider.
   * Helmke, A. (2015). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Velber: Kallmeyer.   * Helmke, A. (2015). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Velber: Kallmeyer.
 +  * Heyl, V.; Lang, M. (2021). Pädagogik bei Blindheit und Sehbehinderung. Stuttgart: Kohlhammer.
   * Heymann, H.-W. (2015). Warum sollte Unterricht „kognitiv aktivieren“? In: Pädagogik. Heft 5/2015. Weinheim: Beltz.   * Heymann, H.-W. (2015). Warum sollte Unterricht „kognitiv aktivieren“? In: Pädagogik. Heft 5/2015. Weinheim: Beltz.
   * Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (2024). Wirksamer Unterricht aus der Perspektive der Sonderpädagogik. Wirksamer Unterricht Band 11. https://ibbw-bw.de/,Lde/Startseite/Empirische-Bildungsforschung/Publikationsreihe-Wirksamer-Unterricht   * Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (2024). Wirksamer Unterricht aus der Perspektive der Sonderpädagogik. Wirksamer Unterricht Band 11. https://ibbw-bw.de/,Lde/Startseite/Empirische-Bildungsforschung/Publikationsreihe-Wirksamer-Unterricht
Zeile 455: Zeile 448:
   * Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (2022). Kooperatives Lernen im Unterricht. Wirksamer Unterricht Band 4. https://ibbw-bw.de/,Lde/Startseite/Empirische-Bildungsforschung/Publikationsreihe-Wirksamer-Unterricht   * Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (2022). Kooperatives Lernen im Unterricht. Wirksamer Unterricht Band 4. https://ibbw-bw.de/,Lde/Startseite/Empirische-Bildungsforschung/Publikationsreihe-Wirksamer-Unterricht
   * Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (2022). Formatives Feedback im Unterricht. Wirksamer Unterricht Band 5. https://ibbw-bw.de/,Lde/Startseite/Empirische-Bildungsforschung/Publikationsreihe-Wirksamer-Unterricht   * Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (2022). Formatives Feedback im Unterricht. Wirksamer Unterricht Band 5. https://ibbw-bw.de/,Lde/Startseite/Empirische-Bildungsforschung/Publikationsreihe-Wirksamer-Unterricht
-  * Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (2011): Bildungsplan der Schule für Hörgeschädigte. Stuttgart. +  * Lang, M. (2016). Didaktik des Unterrichts mit blinden und hochgradig sehbehinderten Schülerinnen und Schülern. Band 1: Grundlagen. Band 2: Fachdidaktiken. Stuttgart: Kohlhammer. 
-  * Motsch H.-J. (2015). WortschatzsammlerEvidenzbasierte Strategietherapie lexikalischer Störungen im Kindesalter. München: Ernst Reinhardt-Verlag. +  * Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (2011): Bildungsplan Schule für Blinde und Schule für Sehbehinderte. Stuttgart. 
-  * Reber, K & Schönauer-Schneider, W (2014). Bausteine sprachheilpädagogischen Unterrichts. München: Ernst Reinhardt-Verlag. +  * Röpke, B. (2020). Einfach leichterModifikation und Adaption von Hilfsmitteln zur Durchführung alltagspraktischer Fertigkeiten für Menschen mit beeinträchtigtem SehenWürzburgEdition Bentheim.
-  * Reber, K (2009). Prävention von Lese- und Rechtschreibstörungen im Unterricht: Systematischer Schriftspracherwerb von Anfang anMünchenErnst Reinhardt-Verlag. +
-  * Schönauer-Schneider, W & Hachul, C (2012). Sprachverstehen bei Kindern. Grundlagen, Diagnostik & Therapie. Urban & Fischer: München. +
-  * Stecher, M & Rauner, R (2019): Unterrichtsqualität im Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation. Heidelberg: Median Verlag. +
-  * +
  
 ---- ----
wiki/ausbildung/fachrichtung/lbs/qr-lbs.1728289713.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/10/07 10:28 von Romina Rauner